Der Kabeljau ist einer der bekanntesten Bewohner unserer Küstengewässer. In der Ostsee und als Jungfisch oftmals auch unter dem Namen Atlantischer Dorsch bekannt, erreicht er eine durchschnittliche Größe von ca. 100 cm, kann aber auch bis zu 1.6 m groß, über 40 kg schwer und bis zu 25 Jahre alt werden. Der ausgewachsene Kabeljau ist ein gefräßiger Räuber, dessen Nahrung vor allem aus anderen Fischen besteht. In der Ost- und Nordsee ist er als effizienter Räuber von Heringsschwärmen bekannt die er über teilweise längere Distanzen verfolgt. Der Kabeljau bildet zwar teilweise lokale, nicht wandernde Bestände an den nordischen Küsten Europas aus, der Großteil der Nordatlantischen Population macht jedoch lange jährliche Wanderungen zwischen den eher südlich gelegenen Paarungs- und Laichgebieten im Winter vor der norwegischen Küste und den kälteren Nahrungsgründen im Nordpolarmeer. Der Kabeljau gilt dabei als ausgeprägt vokaler Fisch. Er erzeugt insbesondere während der Laichzeit mit seiner sogenannten „vokalen“ Muskulatur unterschiedliche Töne, mit denen die Männchen und die Weibchen kommunizieren und Partner zur Fortpflanzung finden.
In Nordeuropa und Nordamerikas gilt der Kabeljau als eine der wichtigsten kommerziell genutzten Fischart mit einer langen Geschichte in der menschlichen Kultur und Fischereiwirtschaft. Obwohl der Kabeljau zu den fruchtbarsten Fischen auf der Erde zählt und ein 15 kg schweres Weibchen bis zu 7,5 Millionen Eier mit einem Durchmesser von etwa 1,5 mm ablaicht, gilt der Kabeljau aufgrund seiner hohen Beliebtheit als Speisefisch in Bezug auf seine Schutzstatus als besorgniserregend. Seit Jahrzehnten leidet der Kabeljau unter massiver Überfischung, was zu einem drastischen Rückgang der Population weltweit geführt hat. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat den Atlantischen Dorsch als gefährdet eingestuft und warnt ausdrücklich vor einer weiteren Dezimierung dieser ökologisch und ökonomisch wichtigen Fischart.
Eine weitere Bedrohung für den Kabeljau insbesondere in den südlichen Verbreitungsgebieten ist der menschengemachte Klimawandel. Die zunehmende Erwärmung der Meere führt zu Veränderungen in der Verbreitung und dem Wanderverhalten des Kabeljaus, so dass eine langfristige Verlagerung der fischereilich wichtigen Bestände insbesondere aus der Nordsee in Richtung Nordatlantik zu befürchten ist, sowie eine Destabilisierung der „Dorsch“-Bestände der Ostsee.